Unsere Kritik am CSD Gera 2022


Wir haben uns dieses Jahr gegen einen FemKo-Stand beim CSD-Gera entschieden. Dennoch waren wir vereinzelt als Privatpersonen vor Ort und haben die Veranstaltung verfolgt. Der Grund für unsere Absage und unsere Kritik an dem CSD möchten wir gerne mit euch teilen.

Vor Beginn des CSDs wurde einer der Ordner*innen in Verbindung mit den Montagsspaziergängen der Geraer Innenstadt gebracht. Es existiert Videomaterial, in dem er eindeutig an der Seite von Faschist*innen läuft und eine Thüringen-Flagge in der Hand. Im Folgenden habe er sich von seinem Handeln distanziert und sich bei Betroffenen entschuldigt. In Anbetracht der Tatsache, dass die Videoaufnahme lediglich drei Wochen vor dem CSD entstanden ist, wollten wir der Aufklärung dieser Umstände genügend Raum geben. Zu dem Entscheidungszeitpunkt war die Gesinnung des Ordners ungeklärt und wir stellten uns gegen eine Querfront mit Spaziergänger*innen!

Zu wenig Inhalt- zu viel Party

Wie so oft an dem Konzept des CSDs kritisiert, war auch in Gera primär das Feiern von Vielfalt im Vordergrund. Das ist grundsätzlich nicht schlecht, widerspricht allerdings dem kämpferischen Gedanken, aus dem die Pride gewachsen ist. In den Redebeiträgen, die wohlbemerkt nur von Mitorganisator*innen des CSDs selbst gehalten wurden, kamen Forderungen zu Wort, allerdings stets mit dem Verweis, dass jetzt die Party fortgesetzt wird. Stonewall was a riot! Wir wünschen uns in Zukunft mehr Inhalte und kritische Stimmen auf dem CSD.

Die Musikauswahl

Während des Umzugs legte ein DJ auf. Das musikalische Repertoire bestand dabei überwiegend aus Radiohits der 2010er. Diese sorgten überwiegend für gute Stimmung, waren allerdings auch nahezu ausnahmslos von hetero cis- Interpret*innen. Wir haben uns mehr Unterstützung von queeren Musiker*innen und ihren Hymnen gewünscht.

Die Aftershow

Im Anschluss an den CSD fand eine Aftershowparty im Club „Seven Gera“ statt. Die Veranstaltung wurde allerdings im Vorhinein von Seiten der Veranstaltungsstätte hauptsächlich als 2000er/2010er Party beworben. Dass es sich um eine Feier handelt, die vor allem queeren Menschen und Allys gewidmet ist, war lediglich klein vermerkt. Dementsprechend waren auch Menschen vor Ort, die queer feindliches Verhalten zeigten. Zusätzlich handelte es sich um eine P18-Party, was speziell junge queeren Menschen ausschloss. Es ist dem CSD nicht gelungen einen safe-space für queere Menschen zu schaffen, um die Pride ausklingen zu lassen.

Wie es weiter geht

Nachdem wir bereits per E-Mail mit dem CSD-Orgateam untere Kritikpunkte ausgetauscht haben, wird der nächste Schritt ein gemeinsames Gespräch sein. Wort wollen wir zusammen Lösungen finden, für einen inklusiveren CSD-GERA.

CSD – TAUCHA 17.09.2022

Wir waren gestern auf den Straßen von Taucha um Queer-liberation-Leipzig zu unterstützen. Vor einem Jahr sollte dort erstmaligst ein CSD stattfinden, doch während der Veranstaltung kam es zu Angriffen von Rechtsextremen und eindeutig dem rechten Spektrum zuzuordnen Menschen. Die Demonstration wurde daraufhin abgebrochen und die Anwesenden unter Polizeischutz zum Bahnhof begleitet, um eine sichere Abreise zu gewährleisten.

Jetzt, ein Jahr später, brachten wir unsere Wut und Enttäuschung mit einer kämpferischen Demo zum Ausdruck. Dabei steht Taucha stellvertretend für die sächsische Provinz, in der Queerfeindlichkeit weiterhin zum Alltag gehört. Auch an diesem Tag waren mehrfach Faschos am Rand der Demo präsent und filmten in die Menge hinein. Die Kundgebungen konnten allerdings ungestört abgehalten werden.

Am 2.10 findet erneut der CSD-Taucha statt. Lasst uns gemeinsam in Taucha Sichtbarkeit schaffen und den Platz einnehmen, der uns zusteht.

CSD – Jena 30.07.2022

Beim gestrigen CSD in Jena kam es leider zu einem Vorfall, den wir als Femko nicht so stehen lassen können und uns klar positionieren wollen. Als Mitorganisierende warn unter anderem die FDP und die PARTEl gelistet.
Warum das ein Problem für uns darstellt, wollen wir im folgenden erläutern.
Die FDP Jena machte in der Vergangenheit auf sich aufmerksam durch homophobe und rassistische Äußerungen des Fraktionsgeschärtsführer Stefan Bever. Die PARTEI hingegen ist schon lange bekannt für ihren gelebten Täterschutz und ihren sexistischen und rassistischen Vorstand.
Eine konkrete Auflistung der Vorfälle findet ihr hier:
httos://transsolidarische-vernetzung.de/

 

Wir sind fassungslos, dass beide Parteien die Demonstration mitorganisieren und als Wahlveranstaltung nutzen konnten. Dieses Thema war während des CSDs omnipräsent, was der @Jgstadtmitte zu verdanken ist.
Auch die trans*solidarische Vernetzung wollte die Problematik in einem Redebeitrag thematisieren. Diese wurde allerdings von dem Orga-Team des CSDs unterbunden, indem sie die Polizei mit eingebunden haben. Als Reaktion darauf verließ der Lautsprecherwagen den die JG gestellt hatte die Veranstaltung. Den Teilnehmenden wurde zu keinem Zeitpunkt kommuniziert, weshalb dies geschah, die Vorwürfe wurden einfach tot geschwiegen. Die Polizei hat auf einem CSD nichts zu suchen, denn: Stonewall was a riot.
Der Kampt gilt weiterhin der Polizeigewalt. Auch nur mit der Polizei zu drohen ist eine Zumutung für queere Personen und ein Verrat an den Kämpter*innen der Vergangenheit.

Wir solidarisieren uns klar mit der JG Jena und der trans*solidarischen Vernetzung. Eine Pride muss kämpterisch und kritikfähig sein!
Wir erwarten eine Aufarbeitung und kritische
Auseinandersetzung zu den Geschehnisse seitens des CSD Jena.


Trotz unserer Kritik am CSD-JENA möchten wir ein paar Eindrücke mit euch teilen.